Gesunde Eigenliebe und die Homöopathie

 

Drei Beispiele aus der Praxis:

  •  A. ist ein 13-jähriges Mädchen. Als ältestes von 3 Kindern hilft sie zu Hause viel mit. Ihre zwei jüngeren Brüder wehren sich immer wieder gegen ihre «Ämtlis» und spielen kleine Streiche. A. tut dies nie, da sie ihre Eltern nicht belasten möchte. Zu Hause tut sie alles, um zu gefallen. Der Harmonie zu liebe und auch weil sie das Gefühl hat, dass sie weniger geliebt wird als ihre Brüder. Sie entwickelt eine Anorexie.
  •  Frau B. ist Mutter von zwei Kindern. Sie ist sehr fürsorglich, liebt ihre Kinder über alles und gestaltet ihren Alltag für die beiden. Sie hat sehr viele Ängste, was die Kinder anbelangt. Geht es einem Kind nicht gut, so leidet sie mit. Sie möchte den beiden jede Sorge abnehmen und vergisst dadurch sich selbst. Unter diesem Dauerstress hat sie immer wieder Bronchitis.
  •  Herr C. ist ein treuer Arbeiter und Familienvater. Harmonie ist ihm sehr wichtig. Er möchte, dass seine Familie und der Arbeitgeber zufrieden sind. Bei der Arbeit passen ihm einige Dinge nicht. Doch der Harmonie zuliebe, sagt er nichts. Über Monate staut sich die Wut in ihm, doch er sagt immer noch nichts. Er hat Angst zu verletzen und Angst, seine Arbeit zu verlieren, wenn er etwas sagen würde. Im Laufe der Jahre entwickelt er eine chronische Darmentzündung.

Kommen diese drei Patienten zu uns in die homöopathische Praxis, so behandeln wir nicht die Krankheit, sondern den Menschen. Nicht der Darm war als erster krank. Er wurde nur krank, weil der Mensch krank ist. Dasselbe mit der Anorexie und der Bronchitis.

 

Die Frage ist also, was behandeln wir? Alle drei Patienten haben etwas gemeinsam. Ihnen allen fehlt die Selbstliebe. Sie opfern sich auf und/oder wehren sich nicht. Egal, ob es von ihnen verlangt wurde oder ob sie es aus eigenen Stücken getan haben. Aber alle drei haben sich selbst vergessen, vernachlässigt und sind dadurch krank geworden.

 

Menschen, wie bei diesen drei Beispielen, fällt es schwer, sich von anderen abzugrenzen. Wir leben in einer Gesellschaft. Wir sind Mutter, Kind, Freund, Tochter, Angestellter, etc. Unsere Entscheidungen im Zusammenleben mit anderen beeinflussen also unweigerlich das Leben anderer. Es ist wichtig, andere zu lieben und Mitgefühl zu zeigen, doch nur solange wir uns dadurch nicht selbst verletzen.

 

Oscar Wilde sagte: «Egoismus besteht nicht darin, dass wir leben, wie wir es wünschen, sondern darin, dass wir von anderen verlangen, dass sie so leben wie wir es wünschen.»

 

Schauen wir also für uns selbst, so sind wir nicht egoistisch, sondern wir handeln aus Eigenliebe. Jeder muss die Eigenverantwortung für sich und sein Leben übernehmen. Je besser er das kann, desto ausgeglichener wird er sein. Schlussendlich wird er dadurch sogar besser geben können.

 

Nehmen wir das Beispiel der Mutter. Was gibt sie ihren Kindern mit? Bestimmt fühlen sie sich geliebt. Doch sie lernen auch, dass sich eine Mutter für ihre Familie aufopfert. Vielleicht lernen sie somit auch, selbst für andere zu leiden und dies als normal zu betrachten.

 

Würde die Mutter mehr zu sich schauen, so wäre sie ausgeglichener. Die Ängste um die Kinder wären nicht mehr so stark. Und als Folge könnte sie den Kindern durch ihre Ausgeglichenheit sogar mehr mitgeben.

 

All dies ist natürlich einfacher gesagt als getan. Oft stecken langjährige Muster hinter diesen Verhalten. Erst müssen diese Muster dem Patienten bewusstwerden. Dann muss die Selbstliebe in kleinen Schritten geübt werden.

 

Das Mädchen A. darf lernen, dass sie ein Kind sein darf, dass es nicht schlimm ist, die Eltern ab und an zu verärgern. Sie muss ihre Bedürfnisse erkennen und lernen sie zu leben. Sie soll erkennen, dass man sich manchmal für sich einsetzen darf und muss. Grenzen sollen getestet und Fehler dürfen gemacht werden. Dadurch wird sie erkennen, wie schön und wichtig sie selbst ist und dass sie genau so liebenswert wie ihre jüngeren Geschwister ist.

 

Frau B. darf lernen ihre Kinder loszulassen. Sie darf sie begleiten und führen, doch sie sind eigenständige Menschen und sie selbst auch. Auch ihre eigenen Bedürfnisse sind wichtig und müssen gelebt werden, damit sie glücklich und gesund sein kann.

 

Herr C. darf lernen, dass er sich wehren darf, dass er was sagen darf, wenn ihm etwas nicht passt und dass dies nicht zwangsläufig zu Verletzungen und einer Kündigung führt. Es kann sogar wichtige Veränderungen herbeiführen, wenn Konflikte angesprochen werden.

 

Das richtige homöopathische Mittel kann diesen Menschen bei ihrem Entwicklungsprozess helfen. Muster können aufgelöst werden. Die Personen werden an ihre Selbstliebe erinnert. In Folge werden Psyche, Lunge und Darm beruhigt und können geheilt werden.

 

Zum Abschluss möchte ich Ihnen eine Rede von Charlie Chaplin zu seinem 70. Geburtstag mitgeben, welche auf wunderschöne Weise vermittelt, was Selbstliebe ist.

 

Maria Breitenmoser Dipl. Homöopathin hfnh

 

 

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist - von da an konnte ich ruhig sein. Heute weiss ich: Das nennt man VERTRAUEN!

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben. Heute weiss ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN!

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen, und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war. Heute weiss ich: Das nennt man REIFE!

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen. Heute mache ich nur das, was mir Spass und Freude macht, was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt, auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo. Heute weiss ich: Das nennt man EHRLICHKEIT!

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war, von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst. Anfangs nannte ich das "Gesunden Egoismus", aber heute weiss ich: Das ist SELBSTLIEBE!

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt. Heute habe ich erkannt: Das nennt man DEMUT!

 

Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben und mich um meine Zukunft zu sorgen. Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet, so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT!

 

Als ich mich zu lieben begann, da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann. Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner. Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT!

 

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten, denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander, und es entstehen neue Welten. Heute weiss ich: DAS IST DAS LEBEN!

 

Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag am 16. April 1959


Gesund in den Winter

 

Die Blätter fallen von den Bäumen, die Tage werden kürzer, der Wind kälter. Es ist Herbst. Und mit dem Herbst kommen Schnupfen, Husten, Ohrenschmerzen und Grippe-erkrankungen zurück.

 

In der Schulmedizin wird von Viren und Bakterien gesprochen. Bei der Behandlung stehen diese im Zentrum.

 

In der Homöopathie hingegen steht der Mensch im Mittelpunkt. Ob Viren oder Bakterien an der Erkrankung mitbeteiligt sind, ist zweitranging. Denn Viren und Bakterien sind immer in unserer Umgebung. Doch ob wir krank davon werden oder nicht, hängt von unserer Lebenskraft ab. Sind wir in einem guten Gleichgewicht, so ist auch unser Immunsystem gestärkt, um mit den Krankheitserregern klar zu kommen.

 

Deshalb ist es in der homöopathischen Praxis so wichtig zu wissen, was der Erkrankung vorausgegangen ist. Was hat den jeweiligen Menschen aus dem Gleichgewicht gebracht? Je nach Ursache wählen wir ein anderes Mittel. Hatte der Patient kalt? Ist er deprimiert, weil die nebligen Tage häufiger werden? Ist es vielleicht der zusätzliche Schulstress Ende des Jahres oder das Durcheinander an verschiedenen üppigen Mahlzeiten?

 

Wir Menschen sind sehr unterschiedlich, aber allen gemeinsam ist, dass wir sehr empfindlich sind. So gibt es für jeden andere Auslöser, welche ihn innerlich überfordern, somit schwächen und anfälliger für eine Erkrankung machen.

 

Auch Weihnachten bringt viele Erkrankungen mit sich. Denn diese Zeit ist nicht immer nur schön, sondern bedeutet für viele Menschen jede Menge Stress. Alle Geschenke müssen gekauft werden, verschiedene Termine werden reingedrückt, all die Prüfungen vor den Ferien, Mahlzeiten fallen üppiger aus, dazu wird viel Süsses gegessen, einige sind enttäuscht, weil sie das falsche Geschenk erhalten haben, andere weil sie sich vergessen fühlen, bei manchen bleiben Erwartungen unerfüllt, andere wiederum sind überfordert mit den Familientreffen und manche Menschen werden vor lauter Vorfreude krank.

 

Wichtig in dieser Zeit ist also, dass wir gut zu uns selbst schauen!

 

Beobachten Sie sich gut. Was bringt Sie aus dem Gleichgewicht? Sind es die grauen, nebligen, einsamen Tage? Dann suchen Sie sich ein Hobby oder Treffen Sie Freunde, um mehr Lebensfreude und Farbe in diese Zeit zu bringen. Oder ist das Gegenteil der Fall? Läuft zu viel in dieser Zeit und Sie haben kaum noch Zeit für sich? Dann gönnen Sie sich mehr Ruhe!

 

Oft hilft schon die Erkenntnis zu wissen, was einem aus der Balance bringt, damit besser mit der Situation umgegangen werden kann.

 

Grundsätzlich sollte uns bewusst werden, dass wir uns vor Erkältungen und Grippe schützen können. Nicht durch eine Impfung, sondern indem wir gut für uns sorgen. Indem wir die Herbst-, Winter und Weihnachtszeit zu einer guten, freudigen Zeit gestalten. Zu einer Zeit, in der wir ausgeglichen und somit gesund sind.

 

Maria Breitenmoser, Dipl. Homöopathin hfnh

Liebevoller Umgang mit der Angst

 

Wir werden von unzähligen Ängsten durchs Leben begleitet. Bereits ungeborene Kinder können durch extreme Ängste oder ein Schockerlebnis der Mutter geprägt werden. Manche Kinder reagieren nicht darauf. Einige reagieren aber z.B. mit Schlafproblemen, schreien viel und können nicht beruhigt werden. Auch das Gegenteil kann der Fall sein: Das Kind lebt in seiner eigenen Welt und wird zum Träumer.

 

Auch im Kleinkindalter werden viele Ängste von den Eltern übernommen, da für das Kind die Sichtweise der Eltern als richtig empfunden wird. Ebenfalls können Ängste durch alltägliche äussere Umstände entstehen, sei dies ein Streit der Eltern, eine neue Situation, wie z.B. der erste Kita-Besuch, oder der Tod eines Haustieres. Später geht es um Prüfungsängste, Zukunftsängste, Angst nicht akzeptiert zu werden, Angst vor Krankheiten, Angst vor Terror, etc. Die Liste könnte unendlich fortgesetzt werden.

 

Jede Angst oder Sorge ist eine Energie, welche uns beeinflusst. In der Homöopathie fragen wir immer nach dem Beginn und dem Auslöser der Krankheit. Sehr oft kann beobachtet werden, dass die Angst die eigentliche Ursache der Krankheit war.

 

Das Gegenteil von Angst ist Vertrauen. Wer dem Leben vertraut, ist viel glücklicher und gesünder. Wer das Talent hat, im Moment leben zu können, wer nach einem Schicksalsschlag abschliessen und weiterleben kann, wer neue Situationen so annimmt, wie sie sind, der lebt in einer positiven Energie. Dieser Mensch wird nicht so schnell krank werden. Seine Lebenskraft bleibt stark.

 

Einige Menschen müssen erst lernen, in dieser positiven Energie zu leben. Der erste Schritt dazu ist, dass die Ängste nicht mehr verdrängt werden. Ängste wollen zugelassen und betrachtet werden. Werden sie erfühlt, so können sie allmählich losgelassen werden. (Um dieses Thema zu vertiefen, empfehlen wir Bücher von Robert Betz und Safi Nidiaye zu lesen).

 

Durch das Erkennen und Akzeptieren unserer Ängste lernen wir uns selbst kennen. Alte Muster und Vorstellungen können losgelassen werden. Wir wachsen innerlich und kommen in ein besseres Gleichgewicht. Unsere Lebenskraft wird so gestärkt und wir leben gesünder.

 

Das Leben ist wie ein Fluss. Manchmal ist es ruhig und alles läuft so wie wir es wünschen. In diesen Gewässern ist es einfach zu schwimmen. Doch plötzlich können Wirbel und Stromschnellen auftauchen. Sie bringen uns aus dem Gleichgewicht. Wir brauchen unsere ganze Kraft, um nicht unterzugehen und zu ertrinken.

 

Können wir die Hindernisse überwinden, so sollten wir dadurch stärker werden. Wenn wir immer nur an die nächsten Wirbel denken, so können wir das ruhige Gewässer auch nicht geniessen. Doch wer es schafft, mit dem Leben im Fluss zu sein, der wird auch die Herausforderungen des wilden Gewässers lieben lernen und erkennen, dass er viel stärker ist, als er je dachte.

 

Maria Breitenmoser, Dipl. Homöopathin hfnh


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